Am Samstag inszeniert die Tierschutzorganisation Peta Zwei in Frankfurt eine Kunstaktion, um für vegane Ernährung zu demonstrieren. Welche philosophische Logik steckt dahinter?
Aktion von Peta Zwei
Pünktlich zum Mittagessen beginnen die Peta-Aktivist*innen in der Frankfurter Fußgängerzone: An einem Tisch sitzen zwei Aliens, Messer und Gabel in der Hand. Auf dem Tisch liegt ein gehäuteter Mensch, präsentiert wie ein Festmahl. Die Aliens schneiden sich Fleischstücke aus dem Körper heraus und beginnen zu essen.
Das Theaterstück wird am 31.07. von Peta Zwei inszeniert. Peta Zwei ist der junge Arm der Tierschutzorganisation Peta e.V. Die Jugendkampagne arbeitet mit Künstler*innen zusammen und setzt teilweise auf radikalere Methoden als der Verein Peta. Drei Stunden lang, von 12 bis 15 Uhr, läuft das Schaustück. Um das Festmahl herum suchen Aktivist*innen das Gespräch mit den Passanten. Um 15 Uhr steht der gehäutete Mensch schließlich von der Tafel auf, die Aliens ziehen sich ihre Masken ab und es wird zusammengebaut. Ziel der Aktion ist es, gegen die Ungleichbehandlung von Mensch und Tier zu demonstrieren.
Die Philosophie dahinter
Es wird also gegen den Speziesismus demonstriert. Der Speziesismus bezeichnet, ähnlich wie die Ismen Rassismus und Sexismus eine Form der Diskriminierung. Beim Speziesismus geht es um die Diskriminierung bestimmter Spezies: Zum Beispiel der Diskriminierung von Nutztieren gegenüber Haustieren. Aber auch generell die Diskriminierung von Tieren gegenüber dem Menschen. Grundannahmen der Speziesismus-Kritik sind:
Es gibt keinen qualitativen Unterschied zwischen Mensch und Tier, der Mensch ist auch nur ein Tier.
Daraus folgt, dass Mensch und Tier gleichbehandelt werden müssten. Wenn man Tiere anders als Menschen behandelt – also beispielsweise ausbeutet – handelt es sich um eine unbegründete Benachteiligung. Das ist also Diskriminierung.
Es ist demnach Diskriminierung, den Hund zu verhätscheln, aber das Schwein zu schlachten.
Einen Schritt weiter gedacht: Es ist Diskriminierung, Tiere auszubeuten, während man auf Menschenrechte pocht.
Theorie anschaulich machen
Am Samstagmittag wird die Theorie anschaulich: Hier sitzen Aliens, die einen Menschen essen, ganz genau so, wie der Mensch sein Schweinefleisch isst. Das Schaustück soll zeigen: Ob Schweinefleisch oder Menschenfleisch - Das ist das gleiche!
Im Gespräch werden die Passanten dazu aufgefordert, die logische Konsequenz zu ziehen und kein Fleisch mehr zu essen. Dahinter verbirgt sich eine klassische Argumentationsstruktur:
1. Prämisse: Tiere essen ist das gleiche wie Menschen essen.
2. Prämisse: Man möchte keine Menschen essen.
Konsequenz: Man möchte keine Tiere essen.
Die Aktivist*innen fordern ihr Publikum auf der Frankfurter Zeil deshalb dazu auf, sich vegan zu ernähren. Nicht aus klimaschutzgründen, sondern weil sie auch ihren Nachbarn nicht essen würden.
Quellen
Kathrin Rosendorff. 2021, 01. August. Peta-Aktion auf der Frankfurter Zeil: Aliens essen Mensch aus Freilandhaltung. Frankfurter Rundschau. Abgerufen am 02.08.2021 von https://www.fr.de/frankfurt/peta-aktion-auf-der-frankfurter-zeil-aliens-essen-mensch-aus-freilandhaltung-90896085.html#idAnchComments
2021, 29. Juli. Termineinladung: Aliens essen „Bio-Mensch aus Freilandhaltung“ – PETA ZWEI-Streetteam fordert am Samstag mit Protestaktion in Frankfurt am Main Ende des Speziesismus. Peta. Abgerufen am 02.08.2021 von https://www.peta.de/presse
Über PETA Deutschland e.V. Abgerufen am 02.08.2021 von https://www.peta.de/ueberpeta/
Wir sind PETA ZWEI. Abgerufen am 02.08.2021 von https://www.petazwei.de/about
Peta Zwei. Abgerufen am 02.08.2021 von https://www.petazwei.de/
Speziesismus. Wikipedia. Abgerufen am 02.08.2021 von https://de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus
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